Pressemitteilung

26.10.2022

Fachkonferenz zu Agrarflächen-Vergabe in Potsdam mit Staatssekretärin Anja Boudon

 

Auf der heutigen Fachkonferenz “Impulse setzen! - Vergabe von Agrarflächen in Brandenburg nachhaltig gestalten” sprachen Vertreter:innen von Kommunen, Kirchen und Politik in Potsdam. Zentrales Ziel der Veranstaltung war es, institutionelle und private Agrar-Flächeneigentümer:innen zusammen zu bringen und mit diesen über die schwierigen Bedingungen für Junglandwirt:innen und bäuerlichen Betrieben beim Zugang zu Land in den Austausch zu kommen.

Brandenburgs Agrar-Staatssekretärin Anja Boudon eröffnete die Fachkonferenz und betonte die Wichtigkeit der Junglandwirteförderung.  

 

Zentraler Teil der Fachkonferenz war, Lösungsansätze zur Förderung von Junglandwirt:innen, Existenzgründer:innen und bäuerliche Betrieben aufzuzeigen. Zwei Beispiele waren gemeinwohlorientierte Verpachtungskriterien, die Teils von Kommunen und Kirchen umgesetzt werden und die  Flächenplattform Brandenburg, die die Vernetzung von Landeigentümer:innen und suchenden (Jung-)Landwirt:innen unterstützt.

Zielgruppe der Veranstaltung waren Flächeneigentümer:innen wie Kommunen, Kirchengemeinden, Akteure auf Landesebene, Stiftungen und weitere institutionelle und private Eigentümer:innen in Brandenburg.

Staatssekretärin Boudon betont die Bedeutung von Junglandwirt:innen in Brandenburg

„Der Zugang zu Boden ist für Junglandwirt:innen seit Jahren eines der drängendsten Themen. Gleichzeitig brauchen die Betriebe Nachfolger:innen, um die regionale Erzeugung von Lebensmitteln und die Wertschöpfung sicherstellen zu können”, sagt Anja Boudon, Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK). „Um insbesondere Junglandwirt:innen den Zugang zu Agrarflächen zu ermöglichen und den derzeitigen Konzentrationsprozessen etwas entgegenzusetzen, erarbeitet das Brandenburger Agrarressort ein Agrarstrukturgesetz, das von unserem, in einem breiten Beteiligungsprozess erstellten agrarstrukturellem Leitbild ausgeht. Wir möchten den Flächenzugang bestmöglich unterstützen. Deshalb werden wir in der kommenden Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union eine Existenzgründungsunterstützung in der 2. Säule verankern, die auch für Flächenkäufe verwendet werden kann. Das hilft nicht nur den Junglandwirt:innen, sondern auch den ländlichen Strukturen und nicht zuletzt den Verbraucher:innen, denen regionale und frische Brandenburger Produkte geboten werden können.“

Breiter Einblick in die Agrar-Flächenverpachtung

Referent:innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen der Verwaltung, Verbände und Praxis zeigten, was alles ermöglicht werden kann, wenn die Vergabe von Agrarflächen an entsprechende Kriterien gebunden ist. Referent:innen waren Maria Natt, Leiterin des Gärtnerinnenhof Blumberg, Kevin Specht von der Stadt Kyritz, Pfarrer Thomas Berg von der Evangelischen Kirchengemeinde Lunow, Jan Brunner von der  Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (AbL) und Willi Lehnert, Projektleiter der Flächenplattform Brandenburg. Durch den Tag führte Dr. Henrike Rieken von der HNE-Eberswalde.

Flächenplattform als Teil der Lösung 

Willi Lehnert von der Flächenplattform Brandenburg betonte in seinem Vortrag, dass es vielen Eigentümer:innen zunehmend wichtig ist zu wissen, was auf ihren Flächen geschieht “Immer mehr Landeigentümer:innen möchten eine bodenschonende und klimaangepasste Landwirtschaft auf ihren Flächen. Wir haben das Glück, dass es Landwirt:innen gibt, die genau das umsetzen wollen. Verpächter:innen und Pächter:innen in Kontakt zu bringen sehen wir als wichtigen Schritt bei der Gestaltung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft”, so Lehnert weiter.

Perspektiven der Referent:innen 

Aus Sicht der Junglandwirt:innen berichtet Maria Natt vom Gärtnerinnenhof Blumberg um die Bedeutung für dieses wichtige Thema. “Sowohl bestehende Betriebe als auch Existenzgründer:innen brauchen langfristig einen Flächenzugang um Betriebe aufzubauen oder weiterzuführen. Öffentliche Flächeneigentümer:innen tragen hier eine besondere Verantwortung in der Region positiv zu wirken. 

Aus Verpächter-Sicht betont Kevin Specht von der Stadt Kyritz, dass sich die Kommune auf den Weg gemacht hat, um für die 81 ha Flächeneigentum der Stadt Vergabekriterien zu erarbeiten und anzuwenden. “Für uns als Kommune sind wir in der Verpflichtung nachhaltig mit unserem Eigentum umzugehen und eine Vorbildfunktion zu erfüllen. Im letzten Jahr konnten wir erstmalig Kriterien anwenden und freuen uns über die positive Lenkungswirkung!”

Pfarrer Thomas Berg aus Lunow betont:” Mit der Neuverpachtung von Agrar-Flächen können Existenzgründungen und Biolandwirte unterstützt werden. Das vitalisiert den ländlichen Raum und bringt uns aktive Menschen in die Gemeinden. Die Chance müssen wir nutzen, für Impulse vor Ort. Allerdings dürfen wir dabei auch nicht vergessen, dass die Landpacht eine der wichtigsten Einnahmequellen der Gemeinde ist!”

Jan Brunner stellte die Kampagne der AbL zur gemeinwohlorientierten Verpachtung von öffentlichen Flächen vor. “Ziel ist es, Politiker:innen und Behördenmitarbeiter:innen etwa von Kommunen zu sensibilisieren, dass sie Gestaltungspielräume mit ihren landwirtschaftlichen Flächen besitzen. Öffentliche Pachtflächen sollten nach transparenten Gemeinwohlkriterien vergeben werden, lokal verhandelt und beschlossen. Agrarstrukturen können so diversifiziert, ländliche Räume belebt und Klimaschutzziele erreicht werden.”

Die Fachkonferenz fand im Rahmen des Projekts „Praxistransfer von Instrumenten für ein strategisches Flächenmanagement zur Förderung von Landwirtschaftsbetrieben mit ressourcen- und klimaschonenden Bewirtschaftungsmodellen in Brandenburg“ statt, gefördert  von der EU und dem Land Brandenburg. 


Kontakte für Rückfragen: 

Willi Lehnert Flächenplattform Brandenburg, 0177-5444749

Maria Natt Gärtnerinnenhof Blumberg, 0173-8764035

Kevin Specht Stadt Kyritz,033971 85-218

Thomas Berg Kirchengemeinde Lunow, 033365-8112

Jan Brunner AbL Mitteldeutschland, 01575-8084436

Link zu Pressebildern

Dokumentation der Veranstaltung

Link zur Flächenplattform Brandenburg 

Link zu Vertragsbeispielen mit gemeinnützigen Aspekten

 

Hintergrund:
Die Flächenplattform Brandenburg wird im Rahmen des Projekts „Praxistransfer von Instrumenten für ein strategisches Flächenmanagement zur Förderung von Landwirtschaftsbetrieben mit ressourcen- und klimaschonenden Bewirtschaftungsmodellen in Brandenburg“ initiiert, und von der EU und dem Land Brandenburg gefördert.

Über das Bündnis Junge Landwirtschaft:
Das Bündnis Junge Landwirtschaft ist ein Netzwerk von rund 40 jungen Bäuerinnen und Bauern, Imkerinnen und Imkern sowie verarbeitenden Betrieben in Berlin-Brandenburg. Das Bündnis will Perspektiven in der Landwirtschaft für den Nachwuchs schaffen und Junglandwirte und Landwirtinnen bei Existenzgründungen unterstützen.

Ein Projekt von

Gefördert von

Ein Projekt von

Gefördert von

Dieses Vorhaben wird gefördert durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) des Landes Brandenburg im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum in Brandenburg und Berlin für die Förderperiode 2014 bis 2020 Maßnahme M16 (Zusammenarbeit zur Implementierung ressourcenschonender Landnutzungsmethoden und Anbauverfahren sowie einer nachhaltigen Betriebsführung). Die Zuwendung dieses Vorhabens setzt sich aus ELER — und Landesmitteln zusammen. Betreut wird das Projekt durch den Projektträger ILB.

Kooperationspartner:innen